Wer oder Was

Guten Morgen liebe Leute,

Wir Buddhisten sortieren gerne und machen Bestandsaufnahmen. Aber das gehört für Mystiker wahrscheinlich aller Traditionen zum täglichen Leben dazu:

Was oder Wer bin ich eigentlich?

Da ist erst einmal ein Körper mit Haut, Knochen,Muskeln, Atomen, Genen etc.
Dann gibt es Gefühle davon, dass uns etwas umgibt: Berührung, Geruch, Geschmack, Gesicht, Schmerz etc.
Es gibt Empfinden. Wir bewerten Eindrücke und Gefühle als angenehm, unangenehm oder langweilig etc.
Es gibt aber auch unmessbar viele Erinnerung, die wir einfach so auf Wunsch hervorholen können.
Wir haben Willen. Wir wollen etwas oder wollen etwas nicht.
Und dann haben wir noch das Bewusstsein von alle Dem.

Wenn man genau hin schaut, dann könnte die Welt, die uns umgibt selber insgesamt sogar ein Produkt dieser 6 Faktoren sein.

Aber wo sind bei diesen 6 Faktoren Weisheit und Mitgefühl, beziehungsweise grundlegende Gutheit, oder sollten die auch ein Produkt dieser 6 Faktoren sein?

Gibt es zusätzlich zu diesen 6 Faktoren noch ein Ich? Gibt es zusätzlich noch ein Selbst oder eine Seele? Vielleicht könnte man sagen, das Ich ist das Zusammenspiel von alle Dem inklusive der Gutheit?
Oder verbirgt sich das Ich gut versteckt hinter dem Willen, oder ist es der Schatz der Erinnerungen? Wo bin ich?

Solche Bestandsaufnahmen zu machen und solche Fragen zu stellen, das ist eine endlose Reise. Es gibt auch keine endgültigen Antworten, sondern immer nur das Verständnis, das wir gerade haben. Und wir können uns sicher sein, dass das Verständnis morgen anders sein wird. Denn Verständnis und Einsicht sind dauernder Veränderung unterworfen. Es gibt da keine richtige Antwort, kein Ende, sondern es gibt den Pfad, den Pfad über diese Fragen nachzudenken, und insbesondere dabei den gesunden Menschenverstand nicht aus dem Auge zu lassen. Man kann Antworten auch einfach auswendig lernen und man kann sogar Verständnis auswendig lernen, aber taugt das nicht nur zum Angeben oder Manipulieren von Anderen oder zum Selbstschutz? Nun ja, wahrscheinlich ist Auswendiglernen gesund und beugt Demenz vor.

So eine Bestandsaufnahme hinterlässt ein luftiges Gefühl. Man verliert feste Antworten, lernt Loslasse und bekommt dafür Weite und ich glaube es wächst auch Humor mit und Lebensfreude. Freude am Dasein beziehungsweise Nicht-Dasein – einfach so –

Viel Freude mit diesen typisch buddhistischen Anregungen!
Ciao ciao
Euer Winni Quijote