Liebe Leute!
In der westlichen Welt gehören Buddhastatuen, Buddhas oder Mandalas auf tibetischen Thangkas oder Kalligraphien, Zeichnungen von Bodhidharma oder anderen Meisterschülern Buddhas in jeden modernen Haushalt. Früher habe ich immer noch suchen müssen, zum Beispiel in Tatortkrimis oder Soaps, aber von Anfang an war Buddha immer dabei. Irgendwo im Hintergrund, im Bücherregal oder auf der Kommode des Psychologen, der Esoterikerin oder des Abenteurers. Inzwischen braucht man nicht mehr zu suchen, denn Buddha ist überall präsent. Man verbindet mit ihm Weisheit, Offenheit, Toleranz, Frieden, Seligkeit, Geduld. Es ist bekannt, dass Buddha intensiv und ausdauernd viel meditiert hat. Er saß also jahrelang nur so da. Man könnte sagen, dass er faul herum saß, und damit wäre er in der heutigen Zeit abzulehnen, in der Ehrgeiz und Engagement Tabus sind,an denen nicht gerüttelt werden darf. Er könnte als egoistischer Nabelschauer, als Dummie abgelehnt werden. Aber ich habe solch eine Einschätzung noch nie gehört. Das ist ganz sicher den Künstlern zu verdanken, die die Bilder und Statuen gestalten. Gerade in Japan gibt es Darstellungen von Buddhas und Bodhisattvas die in solch magischen Weisen Liebe und Mitgefühl ausstrahlen, dass sie mehr über Buddhismus aussagen als tausende Worte. Dieser Zauber berührt offensichtlich sogar reine Fortschritts- und Karrieremenschen und selbst die erkennen, dass es nicht völlig abwegig ist zu meditieren, also ganz einfach nur still und wach dazusitzen. Das mag deshalb so sein, weil Leute, die immer ein Ergebnis oder einen Grund für etwas brauchen, Meditation für eine Art Training des Geistes halten, das uns wirksamer und fitter macht, aber bei allem Zweckdenken hat die Botschaft sie auch durch die Darstellung Buddhas erreicht.
Buddhismus gilt als modern. Die verschiedenen buddhistischen Weltbilder widersprechen den modernen westlichen Vorstellungen nicht. Sie sind sogar sehr ähnlich. Vernunft, Psychologie und Philosophie anstelle von Glaube, Bekenntnissen und Verteuflungen. Das sind sicher alles Gründe für die Popularität Buddhas, aber ich vermute, den bedeutendsten Beitrag liefert die buddhistische Kunst.
Ein aufrecht sitzender, lächelnder Mann, den man in der ganzen Welt als Buddha erkennt. Würdevoll und bescheiden zugleich. Kopf und Schulter in unvergleichlich unbeschwerter Harmonie. Majestätisch thronend auf einer Lotosblüte oder unter dem Bodhibaum sitzend. Oft mit diesen hohen Knoten im Haar, Ushnis genannt. Sehr große Ohren mit langen Ohrläppchen. Dann diese eleganten Gesten, wunderschöner Hände, häufig mit Bettelschale und dann dieses unvergleichliche Lächeln. Die weiten, schlichten, eleganten Mönchsgewänder, eine Schulter frei. Wie ein nicht endendes Dejavue. Singende Vögel, grasende Rehe, surrende Insekten, Schmetterlinge, ein sanfter, frischer Wind. Ich bin verzaubert. Ich träume von gelassenem Dasein, Weite und Licht inmitten einer hektischen, getriebenen, explosiven und egomanischen Welt. Erleichterung!
Vielen Dank liebe Künstler und Gestalter! Und diese Kunstwerke sind nicht von den Künstlern alleine entdeckt und entworfen worden, sondern da haben die Betrachter mitgewirkt. Denn erst einmal wurden viele Darstellungen ignoriert. Man kann Erleuchtung nicht darstellen, hieß es. Nehmt euch doch selber einmal ein Blatt Papier und malt einen Erleuchteten, einen der ganz frei von Gier, Wahn und Angst ist. Die buddhistischen Künstler haben das auch getan und zwar meistens in Zusammenarbeit mit Meistern des Buddhismus. Dann schauten sich die Leute da draußen die Darstellungen an und fanden sie ganz nett.
Aber dann irgendwann geschah es: jemandem war es gelungen den Zauber fest zuhalten. Leute kamen und stellten Kerzen vor die Darstellung und brachten Opfer dar. Das gab anderen Künstlern Mut und inspirierte und sie versuchten, gingen neue Wege und das geht bis heute so weiter.
Danke Leute!
Ciao ciao
Euer Winni Quijote