Guten Morgen

Guten Morgen liebe Leute,

es ist ein scharfer erster Moment, so wie jeder Moment immer ein glühender Erster sein könnte, spontan und frisch. Aber ich fühle mich hier in der Tafelrunde allein, kämme mir mit den Fingern durchs Haar und versuche die Öffnung in die Weite: Wo sind heutzutage die Morgenlandfahrer? Wo ist die neue Generation der Hermanns, Pablos, Gräsers, Käthes und Juans, die Harrers, die Maxens die Vonneguts die Künstler und Dichter auf der Rasierklinge? Wo reiten die Hexen heutzutage ihre Besenstile und verspritzen ihr brennendes Blut? Wo sind die verrückten Frischdenker, Zauberer, Dienerinnen und Knechte der Freude und des Wagemuts, die als Kriegerinnen und Krieger in die Welt hinaus ziehen. Wo die, die aus dem Herzen leben, denen der Verstand immer wieder ins Herz rutscht? Die Unangepassten?

Vorsicht Leute! Mit 40 beginnen Angst, Bequemlichkeit und Gier durch kunstvolle Schleier und Verführer Besitz von euch zu ergreifen. Die Versuchungen von Rivalität, Wichtigsein, Sichersein oder Reichsein schleichen sich unter unsere Haut, krabbeln in unsere Herzen und treiben unsern Geist von dort nach oben in den Kopf. Die Verführer sind geschickter und die Schleier dichter und Durchblick und Mut werden schwächer. Wenn ihr versäumt habt eure Waffen regelmäßig zu reinigen, zu pflegen und zu üben, dann können sie euch entgleiten. Aber es ist nie zu spät die alten Knochen, Sehnen und Muskeln wieder durch Yoga, Tai Chi oder ähnliches zu festigen. Es ist nie zu spät den gesunden Menschenverstand wieder zu erwecken mit Hilfe von Meditation, Kontemplation, Imagination und Verwirrspielen. Vertreiben wir Hoffnung und Furcht wieder aus unseren ängstlichen Seelchen. Weg vom warmen Öfchen, Computerspiel, Beruhigungs- und Schlaftabletten! Schluss mit dem Schufften für die Versicherungen! Schluss mit der Suche nach bequemen Lösungen und Glaubensbekenntnissen. Tapfere Wölfe und zickige Ziegen auf und raus ins Vergnügen und die Freiheit des Geistes! Wir wollen wieder üben. Jeden Tag unsere Kokons anbohren. Neue Perspektiven probieren und wieder loslassen.. Natürlich ermutige ich mich hier auch gerade selber, aber auch alle Anderen da draußen, die das Herz frei bekommen möchten. Krieger von Shambhala sein. Zu einer Gesellschaft der Frischen, Frechen und Mutigen zu gehören, das sind wir den Hermanns, Rudolfs, Rosas und Juans doch schuldig. Frischdenker für die die Sonne immer aufgeht und nie unter.

Wir wollen uns häuten Leute! Frisch machen! Raus aus dem Kokon
verletzliche aber aufrecht Kriegerinnen und Krieger des Nichtwissens und der Ungewissheit!
für heute euer Winni Quijote

Veröffentlicht von

Winfried Kopps

Winfried Kopps wurde 1951 im Rheinland geboren. Er kam schon sehr früh mit existentialistischer Literatur in Berührung. Die ersten Autoren waren Frisch, Eich, Huysmans, Nietzsche, Sartre und Camus, aber insbesondere wurde er von Hermann Hesse, Rudolf Steiner und LSD erzogen und beeinflußt. Mit 16 las er einen Text über Buddhismus und fühlte sich sofort tief verbunden. Mit 20 verdingte er sich als Fabrikarbeiter und verdiente genug Geld um eine 15-monatige Pilgerreise, Morgenlandfahrt, nach Asien finanzieren zu können. Darauf folgte eine zweijährige Einsiedelei in Spanien. In New Dehli las er die ersten Zeilen von Chögyam Trungpa Rinpoche und erkannte in ihm seinen Guru. Neben dem Studium und der Praxis des Buddhismus und der Shambhala Lehren unter der Leitung von Chögyam Trungpa Rinpoche und Sakyong Mipham Rinpoche, erforscht er weiterhin begeistert viele verschieden religiöse Traditionen. Er ist Vater von zwei erwachsenen Söhnen und verdient sein Geld als Unternehmensberater.