Kshitigarbha

Guten Morgen liebe Leute!

Als der sechzehnte Karmapa, das Oberhaupt der Kagyu Tradition des tibetischen Buddhismus, Ende der Siebziger die Shambhala Zentren in Amerika besuchte und sah, wie schnell die Gemeinschaften wuchsen, gab er uns viele Hilfen und Ratschläge. Unter Anderem empfahl er den Verwaltern der Finanzen die Verbindung zum Bodhisattva Kshitigarbha, in Japan Jizo genannt, aufzunehmen. Zu so einer Verbindung bedarf es: Einweihung, Ermächtigung und Erklärung durch einen Verbündeten Kshitigarbhas. Man kann natürlich auch ohne diese formellen, magischen Übertragungen ganz einfach mit dem Herzen und über Texte, Gemälde, Statuen oder Erzählungen eine Verbindung herstellen, aber der beste Weg ist der Traditionelle über die drei E s.
Als Schatzmeister kam ich in den Genuss einer klassischen Einweihung. Es war dann noch einmal eine sagenhaft Bereicherung, Kshitigarbha Jahre später auch in Japan zu begegnen, in verschiedenen weiteren Erscheinungsformen und Rollen, wo ich dann übrigens als einziger männlicher Teilnehmer seit Jahren mit an die hundert Frauen, an einer Messe teilnehmen durfte. Mein Herz hat geleuchtet, natürlich weiß ich nicht, ob man es sehen konnte.
In meiner Liebe zu Jizo Bodhisattva habe ich dann irgendwann, anmaßend wie so oft, spontan folgendes Lied aufgeschrieben:

Kshitigarbha

Ehrwürdiger Bodhisattva
Der die Schmerzen unzähliger Schreie atmet und lindert
Mit kindlichem Gesicht und sanften Augen
Kopfschmuck aus blauen Blüten
Um die Schultern ein Schal im Gelb der Morgensonne
Leicht lang wehend sanft

Aufrecht majestätisch gülden
Strahlst du grenzenloses türkisenes Licht
Jizo Bodhisattva Kshitigarbha
Ich flehe dich an: bleibe bei uns
Gewähre deine segensreiche Gegenwart

Die Ringe an deinem Sadhustab klingen und surren
Im tiefgründigen Rhythmus der Gnade
Zum Tanz des Lebens
Durchschneiden das Leiden

Erfrischender Saft der Inspiration
Duft der Furchtlosigkeit
Ausgehend von der Frucht in deiner Hand
Sinnlich erdig herbstlich und froh
Welch eine unendliche Freude

Ehrwürdiger Bodhisattva
Ich flehe dich an:
Gewähre deinen Segen

OM KSHITIGARBHA KSHIM SVAHA

Marburg, März 2010
Winfried Kopps

Ciao ciao
Euer Winni Quijote

Veröffentlicht von

Winfried Kopps

Winfried Kopps wurde 1951 im Rheinland geboren. Er kam schon sehr früh mit existentialistischer Literatur in Berührung. Die ersten Autoren waren Frisch, Eich, Huysmans, Nietzsche, Sartre und Camus, aber insbesondere wurde er von Hermann Hesse, Rudolf Steiner und LSD erzogen und beeinflußt. Mit 16 las er einen Text über Buddhismus und fühlte sich sofort tief verbunden. Mit 20 verdingte er sich als Fabrikarbeiter und verdiente genug Geld um eine 15-monatige Pilgerreise, Morgenlandfahrt, nach Asien finanzieren zu können. Darauf folgte eine zweijährige Einsiedelei in Spanien. In New Dehli las er die ersten Zeilen von Chögyam Trungpa Rinpoche und erkannte in ihm seinen Guru. Neben dem Studium und der Praxis des Buddhismus und der Shambhala Lehren unter der Leitung von Chögyam Trungpa Rinpoche und Sakyong Mipham Rinpoche, erforscht er weiterhin begeistert viele verschieden religiöse Traditionen. Er ist Vater von zwei erwachsenen Söhnen und verdient sein Geld als Unternehmensberater.