Zicken kriegen Nichts

Guten Morgen liebe Leute,

ich quäle mich jetzt schon seit Wochen durch den Koran, denn ich halte es in diesen Zeiten mit 2 Milliarden Moslems auf der Erde und Yihadismus, Islamisten etc. etc., also da halte ich es für unabdingbar, dass man diesen Schlüsseltext des Islam einmal liest. Angeblich haben 95 % der Moslems den Koran noch nie von Anfang bis Ende gelesen! Vielleicht liegt hier das Problem? Jedenfalls bin ich zur Zeit bei Sure 21 und das heißt, dass die Hälfte noch vor mir liegt. Puh!!!!
Ich habe zufällig eine sehr gemäßigte Übersetzung ins Deutsche erstanden unter der Leitung des Iman Hazrat Mirza Tahir Ahmad. Da wo in einer anderen Übersetzung steht, „….schlagt den Kopf ab….“ heißt es in dieser Übersetzung „……..treffet oberhalb des Nackens……..“ Sure8 Vers 13.

Nun neigen wir im Westen sozialisierten Menschen dazu, Mohammed für einen Macho zu halten. Das trifft aber die Sichtweise im Koran nicht wirklich. Mohammed ist eher jemand, der Frauenschutz ungefähr so betrieben hat, wie das deutsche Grundgesetz Tierschutz: mildtätig, umsichtig und realistisch im Sinne von durchsetzbar. Wenn es um Frauen geht wird der Koran für uns Europäer wirklich humoristisch vom Feinsten. Bei den entsprechenden Stellen, die hauptsächlich in der Sure vorkommen die heißt: „die Weiber“ Sure 4 (Sure 6 heißt dann: „Das Vieh“), also bei diesen Stellen in Sure 4 würden von der Formulierung her sogar Alice Schwarzer und die Beauvoir sich kringelig lachen. Da heißt es:“….Und wenn ihr eine Frau gegen eine andere tauschen möchtet, und habt der (Alten) bereits einen Schatz gegeben, so nehmt nichts davon zurück…..“(Vers 21) außer von „…….jenen, von denen ihr Widerspenstigkeit befürchtet……“ Vers 34. Herrlich! Zicken kriegen Nichts und fliegen raus. Ich bin da so westlich Ignorant, ich kann nicht anders als lachen. Es tut mir leid. Das ist für mich wirklich schwer zu verstehen.
In der ersten Hälfte des Korans kommentiert Mohammed immer wieder die Bücher Moses und „das Evangelium“ (ich weiß nicht, welches Evangelium er meint, aber es geht inhaltlich um die Evangelien im Neuen Testament). In Sure 7 Vers 190 heißt es: „Er ist es, der euch schuf aus einem einzigen Menschen, und von ihm machte er sein Weib, dass er an ihr Erquickung finde.“

Da gibt es also schon amüsante Stellen, aber ich will nicht verschweigen, dass es selbst in meiner gemilderten Version auch grausame und blutige Stellen gibt. Aber diese Stellen kann man zählen, also man kann nicht sagen, dass es viele davon gäbe.
Manchmal ist der Koran wie ein frommes Gebet und Anbetung eines Schöpfergottes, aber oft gibt er sich auch wie ein Sachbuch mit praktischen Lebenshilfen. Als große, wilde, surreale Dichtung, wie etwa das Alte Testament, lässt er sich nicht genießen. Aber ich bin ja auch noch nicht durch, vielleicht kommen ja die guten Stellen erst in der zweiten Hälfte.

Gedanken über wissenschaftliche, psychologische oder philosophische Zusammenhänge oder Hintergründe finden sich im Koran bisher nicht. Mohammed will nicht erklären, er regt nicht zum Begreifen oder Verstehen an, sondern zum Gehorchen und Preisen und es winkt mit Belohnung im Jenseits. Ich möchte nicht oberflächlich vereinfachen, aber hier wird so konkrete Belohnung im Jenseits angeboten, dass man darauf Todessehnsucht leicht zurück führen kann.

Liebe Leute, ich meine das ganz ernst, wenn ich sage, wir müssen uns alle, jeder für sich, durch dieses Buch durch quälen, nachdem so viele Menschen aktuell im Namen dieses Textes misshandelt, gequält und hingerichtet wurden. Wir schulden es diesem Jahrhundert und der Menschheit. Bitte folgt meinem Beispiel. Es tut weh, aber es lohnt sich auch.

Ich möchte ausdrücklich nicht die Angst vor dem Islam schüren, sondern im Gegenteil Verständnis entgegenbringen. Ich kenne und mag einige Moslems und habe in Asien ihr Lebensgefühl und ihren Alltag monatelang kennen und schätzen gelernt. Es gibt schöne und glückliche Gemeinschaften mit festen Regeln, die leicht zu erfüllen sind. 5 Regeln, regelmäßige Gebete, Fasten, kein Schweinefleisch etc. Das ist Alles sehr überschaubar und einfach. Die Muslime, die ich kennen haben den Koran ganz sicher nicht gelesen, sondern die kennen nur die Stellen, die sie für wichtig halten. Und dann gibt es ein paar kurze Suren, die wie Gebete sind. Zum Beispiel die Sure 1 erinnert an das Vaterunser, die können sie auswendig.
Die Regeln halten die Familien der Moslems in einem positiven Sinne zusammen. Viele liebenswerte Leute! Aber gerade deshalb ist es wichtig, dass sowohl Muslime wie auch Andersgläubige den Koran einmal ganz durchlesen, denn zur Zeit gibt es zu viele leicht zu beseitigende Missverständnisse, und das sind wir dem Frieden und der Freiheit schuldig.

Ciao ciao
Winni Quijote

Veröffentlicht von

Winfried Kopps

Winfried Kopps wurde 1951 im Rheinland geboren. Er kam schon sehr früh mit existentialistischer Literatur in Berührung. Die ersten Autoren waren Frisch, Eich, Huysmans, Nietzsche, Sartre und Camus, aber insbesondere wurde er von Hermann Hesse, Rudolf Steiner und LSD erzogen und beeinflußt. Mit 16 las er einen Text über Buddhismus und fühlte sich sofort tief verbunden. Mit 20 verdingte er sich als Fabrikarbeiter und verdiente genug Geld um eine 15-monatige Pilgerreise, Morgenlandfahrt, nach Asien finanzieren zu können. Darauf folgte eine zweijährige Einsiedelei in Spanien. In New Dehli las er die ersten Zeilen von Chögyam Trungpa Rinpoche und erkannte in ihm seinen Guru. Neben dem Studium und der Praxis des Buddhismus und der Shambhala Lehren unter der Leitung von Chögyam Trungpa Rinpoche und Sakyong Mipham Rinpoche, erforscht er weiterhin begeistert viele verschieden religiöse Traditionen. Er ist Vater von zwei erwachsenen Söhnen und verdient sein Geld als Unternehmensberater.